(08.02.2023, 07:35)Gribsy schrieb: (08.02.2023, 01:27)Holger schrieb: Beim Rest muss man eins bedenken: Seit über fünfzig Jahren finden alle Regierungen immer wieder Gründe warum es aktuell nicht "passt", dass man etwas gegen den Klimawandel unternimmt.
Warum müssen die das immer machen? Sind es nicht wir, die Menschen, die etwas gegen den Klimawandel tun müssen? Trotz aller Preiserhöhungen, habe ich Strom, Gas und Wasser Geld zurückbekommen. Und nicht, weil meine Abschläge so hoch waren. Sondern weil wir unser Verhalten geändert haben.
Endlich darf ich wieder meine selbstmitgebrachten Boxen für Wurst un Käse benutzen, wo ich drei Pandemiejahre Lang jede Woche 1-2 Faustgroße Plastik / Papier Kugeln produziert habe.
9 Euro Ticket genutzt. Auf Hybridfahrzeug umgestiegen. Solaranlage ist geplant, aber von den Fuzzis kommt ja keiner aus dem Quark. Bald baue ich mir das selber.
Ja ich hole meine Tochter 1x Pro Woche mit dem Auto von der Schule ab. Ja ich fliege 1x pro Jahr nach Spanien Weil Familie da unten wohnt.
Das sind doch Sachen, wo jeder von uns ansetzen kann, statt sich an eine Straße festzukleben.
Die Regierung vorzuschieben ist für mich genauso, wie bei Regen zu sagen, ne da gehe ich nciht joggen, obwohl ich was tun müsste.
Wenn es danach geht, dann brauchen wir für keine Entscheidung die Politik. Dann entscheidet jeder selbst nach eigener Moral.
Politik ist verpflichtet Leitlinien zu setzen, das macht sie auch, oft aber gegen gewollte Klimaziele. Um in deinem Beispiel zu bleiben: Es ist eher so als wenn es regnet, man sich aufrafft zum Joggen, aber dir auf der Laufstrecke ständig auf die Füße geschossen wird.
Wenn in Deutschland Kohle- und vor allem Atomstrom nicht subventioniert würde, gäbe es finanziell keine Alternative zu Ökostrom, der Anteil wäre schon viel höher und die Entwicklung soweit, dass wahrschlich sogar ein gewisses Maß gespeichert werden würde.
Geht her und verpflichtet RWE und EOn für alle Verschmutzungen, die durch die fossile Erzeugung von Strom entsteht, die Kosten zu übernehmen, dann diskutieren wir nicht seit dreißig Jahren ob Gatzweiler, Otzenrath oder jetzt Lützerath weggebaggert wird. Braunkohle liegt aktuell eh schon bei rund 10Cent/kWh (Wind onschore und Solar zwischen 4 und 8Cent). Kommen diese Kosten dazu wird das Gap größer, aber die Verschmutzung ist ja ein "gesamtgesellschaftliches Problem".
Oder geht her und verpflichtet diese Unternehmen Versicherungen abzuschließen für Folgeschäden - auch sogar für Atommeiler. Wenn die einen Versicherer finden, der diese (nicht eingepreisten) Folgekosten im Zweifel übernimmt, dürfen die Generatoren betrieben werden. Wenn nicht, dann nicht.
Wollen wir drüber reden, was Atomstrom dann kosten würde? Wollen wir über den Kohlepfennig reden? Verfassungswidrig - ja - dennoch über 20 Jahre erhoben. Kaufkraft bereinigt sind das alleine rund 100Mrd Euro dazu kommen Finanzhilfen, Steuererleichterungen und - für die Atomkraft sehr wichtig - Forschungsprojekte, die vom Bund übernommen wurden und werden. In Summe reden wir über etwa 650Mrd seit den 70ern. Darin sind keine Kosten für den Betrieb des Endlagers in Asse, der Suche nach einem neuen oder ähnliche Kosten - auch nicht zB das durch Pumpen künstlich niedrig gehaltene Grundwasser dort wo Kohle weggebaggert wird oder da wo Kohle geschürft wurde damit kontaminiertes Grubenwasser nicht ins Trinkwasser dringt.
Die gesamten Subventionen in Erneuerbare belaufen sich im Übrigen auf nicht einmal ein Drittel davon.
Edit: Noch was Privates: Wieso hast du jetzt schon "Geld wiederbekommen"? Die Preise sind in den allermeisten Fällen erst zum 01.01.2023 gestiegen, da die allermeisten Versorger die Mengen für 2022 schon vor dem Krieg beschafft hatten. Interessant ist daher die Abrechnung für 2023 (hier habe ich einen Strompreis von 40,3 zu vormals 25,3 Cent).