[Emma778]

Naja was sie meinen kann wohl keiner beurteilen der das Spiel nicht gesehen hat.

Und was die Trainerausbildung angeht (und damit die Ausbildung der Talente). Das ist doch seit jeher so...Ewigkeiten hieß es das wir zu wenig Polyvalenz haben. Jetzt kann in der Bundesliga jeder auf 3 Positionen spielen, aber Weltklasse-Spieler haben wir praktisch nicht mehr, bzw. kommen jetzt gerade erst wieder mit Sane, Havertz...

Individualität interessiert da keine Sau mehr. Du musst schnell umschalten und Gegner anlaufen können. Die Stürmer müssen nicht mehr abgwichst sein, sondern Bälle festmachen können. Die Torhüter brauchen keine Strafraumbeherrschung mehr, sondern müssen 11. Feldspieler sein. Innenverteidiger sind wichtiger im Spielaufbau, als in der Zweikampfführung.

Also kannst du meine Eindrücke in etwa bestätigen!

Ich finde das ganze dann wirklich etwas bedenklich und erst recht wenn dies in der Trainerausbildung so gelehrt wird.
Ich hatte ja selbst mal eine Trainerlizenz und dies sah früher etwas anders aus.  Das war in der Zeit als es weg vom Libero zur Viererkette ging.
Der Typ vor dem Torwart hieß vorher mal letzter Mann, dann hieß er Libero, dann Libero vor der Abwehr, dann defensiver Mittelfeldspieler
und nun ist er der 6er.  
Was ich sagen will, damals hat man viel mehr auf den Kader gesehen und ihn beurteilt. Je nach Beurteilung hast du dir als Trainer einen
Plan zurechtgelegt in welchem System man am erfolgreichsten spielen könnte? Du hast dafür die Spieler zunächst auf ihren stärksten
Positionen gesehen und so hattest du ein Grundgerüst. Um dieses Gerüst von 6,7 oder 8 Spielern (alle auf ihrer besten Position) hast du dir
den Schlachtplan zurechtgelegt. Die fehlenden 3-5 Spieler mussten dann die Positionen einnehmen die
übrig blieben (mal ganz vereinfacht dargestellt). Je nach Spielermaterial hast du also den Gegner tief erwartet (Mittellinie oder
30-35m vor dem eigenen Tor) oder du hast offensiver agiert indem du früher angegriffen hast, was dich aber für Konter anfällig macht.

Wenn aber heute alle Mannschaften früh drauf gehen und den Gegner schon an deren 16ner zustellen, dann siegt in der Regel die Mannschaft
die über die größte Kraftreserve verfügt oder zusätzlich individuelle Klasse mitbringt (Zufallstore und dadurch Siege mal aussen vor).

In der Landesliga habe ich einen Mittelstürmer gesehen, der da mal wohltuend anders tickte.  Der Typ ist vielleicht 1,65m groß und etwas 
stämmig (eine Art wie Gerd Müller), hier konnte man endlich mal was anderes sehen.  Während die meisten Stürmer vorne einen Ball
festmachen und ihn dann auf nachrückende Spieler ablegen, drehte sich dieser einfach mal um den Gegenspieler und schloß direkt 
aus der Drehung ab oder er ging selber ins 1:1. Dennoch hat er direkt vor dem Tor nicht den Mitspieler übersehen. 

Übrigens, was den Torwart angeht. Der musste früher gute Reflexe haben und den Strafraum beherrschen. Kam er aus seinem Tor
raus, dann haben alle schon weiche Knie bekommen und jeder ist froh gewesen wenn er den Ball weggedroschen hat. 

Es ist also sicherlich nicht alles besser gewesen früher. Mich stört nur etwas das alle gleich spielen.  Tempo..Tempo...Tempo...Tiefe...
Tiefe...Tiefe.

Meinte es hauptsächlich auf den Profi-Bereich bezogen, aber im Endeffekt spielen wir auch nicht anders. Hoch stehen, ordentliches Pressing vorne und den Gegner zu langen Bällen zwingen. Unsere IV sind 1,90 und 2 Meter lang, aber nicht langsam und beide mit guter Technik. Die spielen auch locker 1:1 in der IV, was aber auch an deren Klassel liegt. Mit denen kann man es spielen. Also eigentlich ähnlich wie Borussia jetzt. Spielaufbau zerstören, Bälle möglichst weit vorne erobern und dann schnell in die Spitze. Im Sturmzentrum in der Regel ein Wandspieler.